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Ford Streetka Geschichte

Geschichte des Ford Streetka

 

Posted on 22. Februar 2014 by Falk  Lademann

 

Der Streetka ist zusammen mit dem Thunderbird der einzigste Roadster der von Ford in der Nachkriegszeit gebaut wurde, sowie der einzige bislang von Ford Europa hergestellte Roadster. Er wurde von 2003 – 2005 in einer Stückzahl von 34.844 Stck. gebaut. Die Fertigung erfolgte bei Pininfarina in Bairo Canavese und Grugliasco, nahe Turin.

1996 präsentierte Ford auf dem Pariser Automobilsalon die von der eigenen Ghia-Abteilung entworfene Konzept-Studie Saetta. Von den positiven Reaktionen auf dem Salon angespornt, wurde der Streetka entworfen. Da die Ghia Designabteilung jedoch im Jahr 2000 von Ford geschlossen wurde (2) fand man mit Pininfarina die auf Kleinserien spezialisierte Design- und Produktionsfirma.

Die erste Studie des StreetKa wurde von Ford auf dem Turiner Autosalon 2000 präsentiert. Diese trug noch ein eigenständiges, futuristisches Cockpit-Design. Die Serienversion des Streetka wurde auf dem Pariser Automobilsalon 2002 mit dem konventionellen Armaturenbrett des Ford Ka vorgestellt. 

Die Bodengruppe und Motorhaube stammte aus der Serienfertigung des Ford Ka in Valencia. Der Streetka wird daher oft fälschlicherweise als Cabrio-Version des Ford Ka gesehen, die Konstruktion ist jedoch eigenständig. Der Streetka hat in der Folge auch eine eigenständige Typenzulassung erhalten.

Als Motor sollte ursprünglich der 1.7 l Motor mit 125 PS aus dem Ford Puma Verwendung finden, erste Prototypen hatten diesen Motor verbaut. Auf Grund der Einstellung des Puma 2002 und offenen Kapazitäten des Motorenwerks in Port Elizabeth (Südafrika) kam jedoch der von Ford Brasilien entwickelte Zetec ROCAM 1.6 l Motor zum Zug. Der Zylinderkopf war aus Aluminium (Leichtmetall), der Motorblock aus Grauguss. Dieser Motor lief deutlich rauher und lauter als der ursprünglich als 16-V entworfene Zetec-S, war aber deutlich robuster und verfügte über ein höheres Drehmoment. Dies wird unter anderem durch Rocam (rollerfinger camshaft) erreicht. Der Motor weist eine innenliegende Steuerkette und Hydrostössel auf.
Die Serienleistung ist mit 95 PS und 135 Nm bei 4250/min angegeben. Der StreetKa läuft offiziell 173 km/h, in der Realität ist es mehr. Durch das hohe Drehmoment und kurz übersetzte Gänge dreht er locker auch im 5. Gang bei 6200/min in den Begrenzer. Sein Gewicht liegt bei ca. 1100 kg, mit einem 75 kg Fahrer besetzt ist er perfekt links-rechtsseitig ausbalanciert. Durch seine konventionelle Technik ist der Verbrauch mit gut 8 Liter / 100 km im Drittelmix relativ hoch. In Europa wurde der Motor als Duratec 8V bezeichnet.

Wesentliche Teile des Fahrwerks und das Getriebe wurden vom Fiesta bzw. Puma abgeleitet. Das Fahrwerk ist sehr straff und sportlich ausgelegt. Die Scheibenbremsen vorne sind innenbelüftet, an der Hinterachse wirken völlig ausreichend ein Satz wartungsfreie Trommelbremsen. Das Getriebe ist vergleichsweise kurz untersetzt. Die schlechten offiziellen Beschleunigungswerte von 12 sec auf 100 km/h sind auf den für Tempo 100 notwendigen Wechsel in den 3. Gang zurückzuführen.

Unerreicht in seiner Kategorie ist das üppige Volumen des Kofferraumes mit 214 Litern, welches bei offenem und geschlossenem Verdeck gleich groß und gleich gut zugänglich bleibt. Neben 2 Bierkästen hat noch der Rest vom Einkauf locker darin Platz.

Zur Markteinführung konnte die australische Sängerin Kylie Minogue als Werbefigur gewonnen werden.

Auch der graphische Werbeclip mit der Musik von Tricky („Only 5 Billion Years of Sunshine left – make to most of it“) fand große Beachtung.

Der Verkauf des Streetka lief jedoch ausgesprochen schlecht. Grund dafür war der vergleichsweise recht hohe Preis von 20.000 € bei Anblick eines billig wirkenden Cockpits. Die ursprünglich anvisierte Kundschaft als Zweitauto der sportlichen Frau konnte so nicht erreicht werden, obwohl das technische Innenleben sehr wohl passte. Ein sehr großer Teil der Wagen ging nur nach Tageszulassung durch den Händler weg.

Dies und der kommende Bedarf an Kapazität für die Fertigung des Focus Cabriolet bei Pininfarina bewirkte, dass der Streetka von Ford bereits nach 2 Jahren als Modell wieder eingestellt wurde. Der Streetka hat keinen Nachfolger gefunden.

 

(2)       

Die Carrozzeria Ghia war ein 1921 gegründetes Designer-Büro für Fahrzeug-Studien und Prototypen. In den 60er Jahren wurde es von Alejandro de Tomaso übernommen. Es entstand der De Tomaso Pantera, welcher nach der Übernahme 1970 durch Ford durch dessen Netzwerk vertrieben wurde. Ghia arbeitete als innerhalb des Ford Konzern eigenständige Abteilung weiter an Fahrzeugstudien; im Jahr 2000 wurde diese Tätigkeit jedoch komplett eingestellt. Bis ca. 2010 wurde der Name von Ford noch weiter verwendet und bezeichnete jeweils die Top-Ausstattungen verschiedener Fahrzeuglinien. Der Streetka erhielt aber nie diese Bezeichnung, seine Top-Ausstattung hieß „Elegance“.



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